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Lieblingsmusike: Mogwai und ihre neue Platte „Every Country’s Sun“

Posted in - Entertainment & Musik on September 27th 2017 0 Comments

Wenn meine Lieblingsband Mogwai eine neue Platte veröffentlicht, dann ist das immer ein besonders hoher Feiertag. Dann wird freigenommen, Bier gekauft und eine spirituelle Reise in die Vergangenheit angetreten. Und jetzt ist es wieder soweit, denn „Every Country’s Sun“ liegt vor und will mich entführen.

Die Musik von Mogwai begleitet mich seit Jahren. Ich habe Mogwai auf Konzerten gesehen, an unzähligen Tagen und Nächten gehört, in vielen Filmen wiedererkannt. Mogwai waren schon nach der allerersten Berührung immer da, machten sofort an süchtig. Dabei war mein erstes Zusammentreffen mit der schottischen Band eher herberer Natur. Ich bekam ein Konzertticket geschenkt, mit dem Hinweis „Da kannst du entspannt auf dem Boden sitzen und kiffen, die machen total peacige Musik“ versehen. Am Einlass wurden Ohrstöpsel verteilt, und bald wusste ich auch warum, denn Mogwai jagten zu dieser Zeit nach dem Titel „Lauteste Band der Welt’. Und sie waren verdammt nah dran. Der Sound war derart brachial, dass die Musik zu einer körperlichen Erfahrung wurde. Gestandene Kerle fielen reihenweise um, die Hosenbeine vibrieren nicht nur unter der Wucht des Basses, sondern flogen regelrecht und die Gitarren frästen sich bis tief in die Eingeweide. Es war großartig, es tat weh, es war wie ein endloser Orgasmus.

In heimischen Gefilden, in denen man diesen Lautstärkepegel naturgemäß nie erreicht, offenbarte die Musik von Mogwai sich nicht weniger intensiv, dafür aber wesentlich sphärischer und entspannter. Und einzigartig, denn Mogwai entziehen sich fast jedem Vergleich mit anderen Bands.

Auch wenn man Mogwai vielleicht nie bewusst gehört hat, ist man als Konsument von Filmen und Serien, garantiert schon über sie gestolpert. Ihre Songs untermalten u.a. “Sicko”, “The Football Factory”, “CSI: Miami”, “Miami Vice” und “Sex And The City”. Eine tragende Rolle spielte ihre Musik im Soundtrack von „The Fountain“, „Zidane“, „Les Revenants“ oder „Atomic“.

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Mit „Every Country’s Sun“ kehren Mogwai in ihre Frühphase zurück, denn das Album wurde mit demselben Produzenten aufgenommen, mit dem sie auch schon ihr epochales Album „Come On Die Young“ eingespielt haben. Die Platte beginnt verspielt, mit modernen Soundsequenzen und hat schon beim zweiten Song ihren ersten Höhepunkt. „Party In The Dark“ ist der (übliche) vollkommen untypische Mogwai-Song mit Gesang, den es auf jeder Platte gibt. Schwelgerisch, irgendwie 80th und poppig. Und trotzdem wunderschön.

Und Stück für Stück arbeiten sie sich in ihre Sphären vor, werden intensiver und schichten immer neue Sounds aufeinander. „1000 Foot Face“ ist der zweite Song in dem gesungen wird. Ein meditatives, geheimnisvolles Lied, das sich langsam aufbaut und in außerirdische Gefilde führt. Es hat fast schon „Take Me Somewhere Nice“ Attitüde, meinen Mogwai-Lieblingssong-für-alle-Zeiten.

Der große Eruptionspunkt fehlt zwar auf der Platte, diesmal zerstören sie die Soundwände die sie aufbauen nicht mit einem letzten großen Knall, aber das macht nichts. „Every Country’s Sun“ hat das Zeug dazu, zur Lieblingsplatte zu werden. Und das schon nach dem vierten Durchlauf.

Und live wird das garantiert ein großartiges Inferno. Denn das sind Mogwai ja schließlich immer.

 

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