DRESDNER FELSENKELLER PILSNER: GUTEN MORGEN FEIERABEND pt.5
Nach der gottverdammten Herrentags-Pleite war Kevin verschwunden. Er hatte zwar eine SMS an seine Freunde geschrieben, dass sie sich keine Sorgen machen sollten, aber nach einer Woche taten die beiden genau das. Wobei ihre Sorgen weniger Kevin als solchen betrafen, sondern mehr seine soziale Funktion in ihrer Crew. Denn Atze und Kalle hatten gemerkt, dass ihre Sauftouren ohne Kevin einfach keinen Spaß machten. Erklären konnten sie das nicht, aber manche Dinge im Leben kann man eben nicht erklären. Und so war die Freude riesengroß, als Kevin wieder auftauchte und seine Freunde zum Umtrunk zu sich einlud. Und die beiden staunten nicht schlecht, als Kevin ihnen im schwarzen Anzug, mit Melone auf dem Kopf und dickem Siegelring am Finger die Tür öffnete. „N’abend die Herren!“ begrüßte er sie und Atze umarmte ihn euphorisch: „Kevin du altes Räudekind! Du glaubst gar nicht wie ich mich freue dich zu sehen!“ Kalle beließ es bei einem Handschlag. In der guten Stube, wie Kevin sein Wohnzimmer nannte, stand ein voller Kasten Bier und auf dem Tisch lagen für jeden eine Schachtel Zigaretten. „Haste die Dame vom Stützenamt gebügelt, oder wo kommt der Wohlstand plötzlich her?“ fragte Kalle. „Igitt, die blöde Schabracke würd ick nich ma anfassen, wenn det der einzije Weg wäre den Weltunterjang zu verhindern! Nee Onkel Hubert is jestorben. Und ick hab jeerbt!“
Sie setzten sich auf die Couch und stießen an. Nach dem ersten Schluck schaute Atze fragend auf das Etikett. „Dresdner Felsenkeller Pilsner? Seit wann trinken wir denn Sachsenbrause Alter?“
„Hab dich nicht so, sonst kippst du och allet rin, wat flüssich is. Und beim Wernesgrüner oder Sterni heulste ja schließlich och nich.“
Sie brauchten erschreckend wenig Zeit, bis der Kasten Dresdner Felsenkeller leer war, aber Kevin holte einfach einen neuen aus seinem Schlafzimmer. Triumphierend sagte er: „Cool oder, Hubert war Messi, der hat gleich immer uff Vorrat jekooft. Prost Männer! Achso, und dit jibt Neuigkeiten von Sabrina. Meine Mutter hat die in’ne jeschlossene Anstalt einliefern lassen. Die is erstma wech. Bringt manchmal doch wat, wenn man in der Familie nur Kaputte hat. Und als alte Oberärztin von’ne Psychiatrie hat sie noch jede Menge Beziehungen, um die Schlampe, die ihren Sohn quält, aus dem Verkehr zu ziehen.“
„Wie, die ruft hat einfach irgendwo angerufen und dann sind die Männer mit dem weißen Kittel losgefahren und haben die olle Sabrina abgeholt?“ fragte Atze begeistert.
„Jenau. Det kann die einfach so machen. Is nich janz legal, aber wen stört dit schon. Dit kann die übrigens och mit Jungs machen. Also denkt dran, immer schön lieb zum Kevin sein!“
Brauerei: Dresdner Feldschlösschen
Land: Deutschland
Typ: Pilsner
Prozent: 5,0
passt zu: traurigen Anlässen, Spukgeschichten und Rollmopsbrötchen