Jahresrückblick 2019
Es gab in meinem Leben Jahre, die sich im Nachhinein am besten damit beschreiben lassen: „Schön das sie endlich vorbei waren!“. Es gab die Arschlochjahre, die gar nicht schnell genug enden konnten und es gab natürlich auch die guten Jahre. Sonst würde das Leben ja keinen Spaß machen. Und 2019? Das war eines der ganz besonderen Jahre.
DIE MACHT DER DEKADEN
Mein erstes Kind wurde 1999 geboren, mein zweites 2009. Ich hatte also zehn Jahre Zeit, mich (mental und emotional) auf das dritte vorzubereiten. Denn das Gesetz der Serie gilt ja schließlich… Diesmal nicht. Macht aber nix, ich glaub 2029 ist eh viel besser geeignet, um wieder Vater zu werden! Um dann mit einem Vintage-Kinderwagen durch den Kiez zu fahren, bei der musikalischen Früherziehung mit aufgeregten Muttis Kinderlieder zu singen und bei der alternativen Krabbelgruppe einzuschlafen.
OST-OST-OSTBERLIN
Ich hatte viele coole Jahre bei Union. Aufstiege, Abstiege, Niemandsland… Und ich gehörte zu denen, die die Bundesliga nicht gebraucht hätten. Doch die Relegation gegen Stuttgart verlieren, das ging natürlich auch nicht! Und so wurde 2019 zum geilsten Union-Jahr aller Zeiten. Nie war so viel Ekstase, so viel Glückshormone, so viele unvergessliche Momente. Und nie war es schöner: „Stadtmeister“ zu singen. Und das wird hoffentlich noch eine ganze Weile so bleiben.
LITERATUR
Wie jedes Jahr wollte ich eine Liste machen, mit all den Büchern die ich gelesen habe. Wie jedes Jahr, habe ich das verpeilt. Meine All-Time-Favorites Niven und Welsh haben diesmal keine neuen Bücher veröffentlicht, dafür habe ich einen neuen Lieblingsschriftsteller entdeckt!
Platz 1
FABIO GENOVESI „Wo man im Meer nicht mehr stehen kann“
Ein kleiner Junge, 9 Großväter, die Toskana aus einer ganz anderen Sicht. Ein Buch, das lachend und weinend macht, eine Hymne auf das unangepasste Leben, eine Reise durch die Geschichte und egal, wie hart das Schicksal auch zuschlägt, die Liebe (und der Grappa) zaubern trotzdem Zuversicht herbei!
Platz 2
FABIO GENOVESI „Der Sommer in dem wir das Leben neu erfanden“
Als neuer Lieblingsschriftsteller darf Herr Genovesi gleich die beiden ersten Plätze belegen. Drei erwachsene Jungs, die eigentlich kurz davor sind, alte Männer zu werden, wohnen noch bei ihren Eltern, haben bisher nix auf die Reihe gekriegt, und wollen es nun noch einmal wissen. Dabei stellen sie sich teilweise so bekloppt an, das man das Buch aus dem Fenster werfen will. Und das natürlich nicht macht, weil sonst verpasst man ja das Beste. Was für ein wunderbares Buch!
Platz 3
DAVID KEENAN „Eine Impfung zum Schutz gegen das geisttötende Leben, wie es an der Westküste Schottlands praktiziert wird“
In einem schottischen Provinzkaff gab es Anfang der 80er Jahre eine Indie-Band, die kurz davor ist, ganz groß rauszukommen. Doch sie stehen sich selbst im Weg…. Einer der damaligen Weggefährten macht sich nun auf die Spurensuche, um herauszufinden, was damals passierte. Schräg, schräger, am schrägsten! Eines der ungewöhnlichsten Bücher, die ich je gelesen habe.
FILM
Auch 2019 war wieder das Jahr der Superhelden-Filme. Ich bin stolz auf mich, dass ich wieder keinen einzigen davon gesehen habe. Irgendwie war 2019 aber auch ansonsten nicht mein Filmjahr.. ist manchmal so. Und natürlich gab es trotzdem tolle Filme.
Platz 1
AUSGEFLOGEN
Eine alleinerziehende Mutti muss Abschied von ihrer jüngsten Tochter nehmen, als diese zum Studium in Kanada zugelassen wird. Um wen soll sie sich jetzt kümmern? Und wer kümmert sich um sie? „Ausgeflogen“ ist ganz großes Gefühlskino aus Frankreich mit so vielen berührenden, lustigen und schrägen Momenten, das man es gar nicht in ein paar Sätze packen kann. Pflichtprogramm für Eltern, deren Kinder (zu schnell) groß werden.
Platz 2
UNDER THE TREE
Das isländische Filme immer etwas besonders sind, ist ja kein Geheimnis. In „Under the Tree“ kämpft eine Mann um das Sorgerecht für seine Tochter, nachdem ihn seine Frau vor die Tür gesetzt hat. Seine Eltern kämpfen mit den Nachbarn um ihre Reihenhausidylle.
Aus Lappalien werden plötzlich existentielle Probleme, aus Firlefanz handfeste Konflikte. Aus einer Komödie, etwas ganz anderes. Überraschend, schrill und definitiv nicht für einen Kuschelabend zu empfehlen.
Platz 3
MEISTER EDER UND SEIN PUMUCKL
Yeah! Die schrägste Serie der 80er ist generalüberholt worden und nun endlich wieder fürs Heimkino verfügbar. Der Kobold mit dem roten Haar war grenzübergreifend stilprägend und in Ost und West ein Held. Anarchisch, frech und schräg. Schau ich seit ein paar Wochen mit meinem Sohn und bin froh, mal wieder Kultur von früher vermitteln zu können.
Heutzutage undenkbar, das die Hauptfigur einer Kinderserie so schreiben lernt: „Ich will Bier – da hast du gleich drei „I“! Den Buchstaben kennst du ja schon.“
„Ich will Bier! Keine drei „I“! Die kann man ja gar nicht trinken.“
BIER
Hätte ich eine Liste geführt, würde ich bestimmt 365 neue Biere aufzählen können, die ich 2019 entdeckt habe. Hab ich nicht, deshalb waren es wahrscheinlich nur 299… Was ich aber definitiv weiß, ist das ich den Biergarten neu entdeckt habe. Der Klimawandel macht eben so einiges möglich. Ich bin froh, das es das gute „Spaten“ jetzt in Berlin gibt und das „Hell“ kein Schimpfwort mehr ist . Biercharts gibt es nächstes Jahr wieder. Obwohl… eine Nummer Eins gibts natürlich doch! Das beste deutsche Craftbeer, mit ordentlich Umdrehungen und jeder Menge Zauberwirkung:
GERSTORFER ALE
FAZIT
Ein Jahr wird zu(r) Erinnerung. Ein Jahr voller Hoffnungen, neuer Wege und vor allem vielen Begegnungen. Ein Jahr mit vielen Überraschungen, mit traurigen Abschieden, aber vor allem mit vielen Menschen. Und das 2019 warst du am allermeisten: Das Jahr, das mir die besten neuen Freunde und Freundinnen gebracht hat! Und deshalb:
Prost & Leinen Los für ein wunderbares 2020!
#daslebenistschön #eisernunion #weraufgibtistselberschuld #2020wirdnochvielbesser #loveisintheair