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Mein Jahresrückblick 2018

Posted in - Bier & Bücher & Entertainment & Musik on Januar 4th 2019 0 Comments

Gibt es wirklich noch gute Jahre, wenn man dem Tennie-Alter entwachsen ist? Wenn die Naivität flöten gegangen, die Illusionen sich verabschiedet und sowieso nichts besser wird?

Doch, die gibt es! Denn im Vergleich zu seinen drei Vorgängerjahren war 2018 eigentlich ein richtig netter Zeitgenosse.

 

Let’s talk about: LITERATUR

Rein subjektiv betrachtet war das beste Buch des Jahres für mich natürlich „Guten Morgen, du schöner Mehrzweckkomplex“. Schließlich habe ich das selber geschrieben und (unter Schmerzen) zur Welt gebracht. Aber daneben gab es noch viele andere bemerkenswerte Bücher.

David Schalko „Schwere Knochen“

Was für ein grandioses Buch! Vier Schulfreunde aus der Wiener Vorstadt beschließen Ganoven zu werden und landen nach einem erfolgreichen Coup im KZ. Sie überleben und werden im Nachkriegswien zu den Bossen der Unterwelt. Doch ihre Narben sitzen tief und hindern sie daran glücklich zu werden. Bitterböse, verstörend und doch voll Humor und Lebenslust.

Carlos Ruiz Zafon „Das Labyrinth der Lichter“

Herr Zafon hat sich Zeit gelassen mit dem vierten Teil seiner Barcelona-Chroniken, dann kann ich mir auch Zeit lassen, es zu lesen. Ein tolles Buch: doppelbödig, mysteriös und trotzdem immer wunderbar vertraut, schließlich sind die Protagonisten alte und liebgewonnene Bekannte. Urlaubslektüre in höchster Vollendung.

Haruki Murakami „Die Ermordung des Commendatore“ 1 & 2

Auch Haruki Murakami hat sich Zeit gelassen, mal wieder ein gutes Buch zu schreiben. Ein betrogener Mann geht auf Reisen und findet in den Bergen eine neue Heimat. Doch schon bald verwischen die Grenzen zwischen Realität und Anderswelt. Stylisch, ein bisschen sexy und gaaanz viel Murakami. Wird wieder kein Nobelpreis, ist aber dafür toller Lesestoff.

Lea Streisand „Im Sommer wieder Fahrrad“

Eigentlich kann ich Frau Streisand nicht leiden. Aber dieses Buch war nicht nur ein wunderbar überraschendes Geschenk, sondern auch wirklich ergreifend. Sie erzählt in einer

Parallelgeschichte das Leben ihrer Oma und die Geschichte ihrer eigenen Krankheit. Nah, lebendig und zwischen lautem Lachen und strömenden Tränen. So wie wirklich gute Bücher sein sollen.

Shortlist:

Jasper Fforde „Eiswelt“

Moby „Porcelaine“

David F. Ross „Schotten Rock“

 

Konzerte: ROCK-ACTION

2018 war ein grandioses Jahr für Live-Konzerte. Bei einigen davon blieben sogar die Smartphones in der Tasche. Bei den meisten aber natürlich nicht. Die „Rolling Stones“ waren langweilig und routiniert, bei „Guns’n’Roses“ stimmte gar nix und bei „The Prodigy“ durften alle großen Kinder endlich mal wieder Irrenhaus spielen.

MOGWAI in Dresden

Mogwai

Berlin-Konzerte von „Mogwai“ machen keinen Spaß mehr. Zu viele gelangweilte Menschen, die dumm rumstehen und aggro sind. Was für ein wunderschöner Kontrast dazu in Dresden. Nette Menschen, viel Platz und eine grandiose Live-Performance. Lieblingskonzert des Jahres!

BEATSTEAKS in der Waldbühne & Wuhlheide

Die beste Live-Band der Welt! Zwei großartige Konzerte, glückliche Menschen die zwischen Entgrenzung und Ekstase pendelten und das Gefühl bei etwas ganz besonderem dabei zu sein. Toll!

SPIRITUALIZED in der Kulturbrauerei

Jason Spaceman ist Gott. In den frühen 90ern bin ich auf/zu/mit seiner Musik geflogen. Zum Mond und zurück. 1995 hab ich ihn im Loft gesehen und es war eines der besten Konzerte meines Lebens. Dann war er verschwunden. Nun war er wieder da. Und es war weit mehr als ein normales Konzert. Es war ein spirituelles Ereignis, eine Seance, ein tiefe Verneigung vor den gefallen Engeln und den Weiten des Nachthimmels.

Shortlist:

Gruppe MANOS im Brutz & Brakel

Cigarettes After Sex in der Columbiahalle

The Orielles im Monarch

Zu mir, zu dir oder BIER?

2018 war definitiv ein großartiges Bier-Jahr! Selbst das fürchterliche Berliner Pilsner schmeckt, wenn der 1.FC Union in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer erzielt. Aber neben dem Mainstreamquatsch gab es jede Menge andere Biere zu entdecken.

Griechische Bierkarte

Das schöne am Sommerurlaub ist ja, das man normale Regeln außer Kraft setzen kann. Unter südlicher Sonne ist es völlig in Ordnung, schon mittags das erste Bier zu trinken. Schließlich ist es heiß, der Körper braucht Flüssigkeit, und die Engländer haben schon drei Stunden früher angefangen zu trinken.

Die Griechen haben einiges zu bieten auf ihrer Bierkarte. Man muss allerdings auch vorsichtig sein, und darf nicht zu viel trinken, sonst kann es passieren, das man plötzlich nicht mehr weiß, wo man ist. Ob auf einer griechischen Insel, oder im Erzgebirge…

Finnland!

Natürlich trinken die Finnen gern und viel. Ihr Bier gilt aber eher nur bei Insidern als entdeckenswert. Karjala Export gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingsbieren und ich freu mich immer sehr, wenn es mal wieder zu Besuch kommt. Via www.alkostore24.de sind finnische Bier auch hierzulande relativ preiswert zu bekommen und werden direkt nach Haus geliefert.

Ach, Deutschland…

Auch 2018 hat sich der Trend fortgesetzt! Aus Bayern kommen immer mehr Helle Bier nach Berlin und die Spätis werden dadurch immer vielfältiger, während der reguläre Handel nur sehr langsam den Zeitgeist erkennt. Mit deutschem Craftbeer wollte ich auch 2018 nicht zu tun haben, was ich aber sehr gerne empfehle ist das gute „Flessa Bräu“ aus dem Friedrichshain! Und das nicht nur, weil ich dort meinen ersten Braukurs besucht habe.

Der Blick nach vorn: 2019

Neues Jahr, neues Glück!? Oder neue Chance, die Dinge, die man traditionell gerne falsch macht, endlich richtig zu machen? Keine Ahnung.

Ich werde ein neues Buch schreiben, viele gute Bands sehen, viel öfter ins Kino gehen und endlich wieder Bier-Tests verfassen. Und wenn ich dann noch Zeit übrig habe, melde ich mich im Fitness-Studio an. Aber nur in einem, in dem Death-Metal als Workout-Mucke serviert wird!

In diesem Sinne: 2019 wird ein geiles Jahr!

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