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Mein neues Buch: Guten Morgen, du schöner Mehrzweckkomplex

Posted in - Bücher & Entertainment on September 18th 2018 0 Comments

„Guten Morgen, du schöner Mehrzweckkomplex“ ist eine Hommage an die schönste Stadt der Welt, eine tiefe Verneigung vor Ost-Berlin. So wie es einmal war, oder auch nur vielleicht einmal war. Eine Stadt mit rauen Sitten, voll von betrunkenen Unikaten und natürlich mit außerirdischen Gästen.

Das Buch schweift durch die Zeit. Von den wilden Siebzigern, als im Kindergarten NVA-Soldaten gemalt werden mussten und Erzieherinnen wie Frau Foltert bestimmten, was Richtig und was Falsch ist. Über die kaputten Achtziger mit Ostrock, Punk, Revolte und dem großen Knall, bis in die Gegenwart.

Und dabei bleibt kein Auge trocken, denn die 12 Geschichten sind eine emotionale Achterbahnfahrt. Man fängt mit Lachen an, dann kommt der große Schreck, und wenn es gut läuft, endet es im finalen Orgasmus. Oder auch nicht. Wie im echten Leben halt.

 

Das Buch ist im Handel, in Online-Kaufhäusern und natürlich bei mir erhältlich.

Preis: 11,99 Euro inklusive Wunschwidmung und Porto. Zum Bestellen einfach eine Mail an mikis (at) raum-e.com schicken.

 

Leseprobe: „Guten Morgen, du schöner Mehrzweckkomplex“

Als ich drei war, durfte ich in den Dorfkindergarten gehen. Praktischerweise war meine Tante dort die Kindergärtnerin. Wir waren nur eine Handvoll Kinder. Links war ein großer Garten, rechts waren Schafställe und wir hatten immer irgendwas zu tun. Naja, und wenn es regnete, wurden wir eben nass.
Wenn meine Tante noch etwas vorhatte, durfte ich allein nach Hause gehen. Ich musste die Dorfstraße entlang, über den Fluss, bei Bauer Kunzer vorbei und dann noch durch den Wald. Am Waldrand stand immer mein Knüppel, denn im Unterholz könnten schließlich meine alten Feinde Fuchs und Hühnerhabicht lauern. Aber die traf ich nie. Vor denen hatte ich auch keine wirkliche Angst. Viel gefährlicher fand ich den Mond, denn den traf ich oft.

Der Mond war eine alte Frau, der als Kind mal der Vollmond auf den Kopf gefallen war. Behauptete zumindest meine Oma. Seitdem tickte sie nicht mehr richtig. Meist war sie mit einem Kinderwagen unterwegs, in dem eine Katze saß. Manchmal auch ein Huhn und ganz selten ein Ferkel. Sie trug immer eine Kittelschürze und darunter nie einen Schlüppi. Sie machte stattdessen ihr Unterhemd mit einer Sicherheitsnadel zu, behauptete auch meine Oma.

Und der Mond erzählte immer gruslige Geschichten. Von Russen, die kleine Kinder fraßen, von Kühen, die nachts in Häuser einbrachen, um Fernsehen zu schauen, und vom Dachs, der im Konsum die ABC-Zeitung und Bier klaute und es sich dann mit einer Lesebrille auf der Nase auf der Bank gemütlich machte. Ich hatte gelernt, höflich zu sein und anderen Menschen zuzuhören. Aber beim Mond musste ich eine Ausnahme machen, da musste ich schnell weiter, denn wenn sie einmal angefangen hatte zu reden, hörte sie nie wieder auf.

 

 

 

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