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VELTINS PILSNER: ALTE LIEBE ROSTET NICHT

Posted in - Bier on April 23rd 2013 0 Comments

Der Herbert, der hat immer Veltins getrunken. Eins zum Mittag, eins zum Feierabend, eins zum Abendbrot und fünf zum Fernsehen. Manchmal waren es auch sieben. Seine Frau war ganz schön genervt von seiner Sauferei. Vor allem, weil sie ihm immer das Bier nach Hause holen musste. Als der Herbert dann irgendwann vom Kran gefallen ist, da hat die Elisabeth ganz viel geweint. Und ihre Trauer mit Eierlikör betäubt. Jetzt ist der Herbert schon zehn Jahre tot und der Elisabeth geht es richtig gut. Nach dem Frühstück macht sie Yoga, zum Mittag geht sie in die Kantine vom AKW und danach macht sie einen richtig schönen Mittagsschlaf. Nachmittags geht sie mit dem Patenkind spazieren, zum Töpfern oder zum SPD-Frauenverein. Auf dem Rückweg macht sie immer Halt im Getränkemarkt. Wenn es dunkel wird, dann zieht sie die Gardinen zu, schlüpft in die alten ausgebeulten Haushosen und das Feinrippunterhemd vom Herbert und schaltet den Fernseher an. Neben der Couch steht ein Sechserträger Veltins. Bevor sie das erste Bier aus dem Träger nimmt, wird sie immer wehmütig und schimpft mit der Urne ihres Mannes, die sie auf dem Kaminsims aufgebahrt hat: „Herbert, du alter Saufsack! Immer hast du heimlich die Würstchen aus dem Kühlschrank geklaut. Und dabei auch noch gedacht hast, das ich das nicht merke. Und das ich nicht mitkriege, wie du die Nachbarsschlampe durchvögelst. Pfff, als wenn ich blöd wäre. Immer hab ich das gemerkt. Hast du ein Glück, das wenigstens die Witwenrente so schön hoch ist! Ich trink auf dich!“ Und dann macht sie sich ein Veltins auf, trinkt einen langen tiefen Schluck und rülpst aus vollem Herzen. Das hatte sie lange üben müssen, bis es sich hören lassen konnte. Das erste Bier schmeckt ihr nie, aber beim zweiten wird es dann besser. Sie weiß, dass sie sich mit ihrem täglichen Ritual keinen Gefallen tut, aber andererseits scheint ihr das auch nicht zu schaden. Sie hatte ein makelloses Hautbild, kein Spur von Bauchansatz und ihr Hintern war sogar fester als früher. Im Gegensatz zur Nachbarsschlampe, die fett wie ein Walross und reif fürs Altersheim war. Wenn sie spät am Abend ins Bett torkelt, dann umspielt ein seliges Lächeln ihre Lippen. „Siehste Herbert, du bist schon lange nicht mehr da. Aber dein Veltins, das ist bei mir geblieben.

Brauerei: C.& A. Veltins

Land: Deutschland

Typ: Pils

Prozent: 4,8

passt zu: grober Leberwurst, Graubrot & Steckrübeneintopf

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