Entertainment

BÜCHER IM (SOMMER)URLAUB

Posted in - Bücher & Entertainment on August 28th 2014 0 Comments

Uckermark, 30 Grad

WILD CARDS: DAS SPIEL DER SPIELE- wenn der „Game Of Thrones“ Mastermind George R.R. Martin andere Bücher schreibt, ist es ja gerne mal etwas daneben, aber bei „Wild Cards“ passt alles. Er hat sich eine Crew organisiert und lässt alle zusammen eine wirklich geile Geschichte schreiben. Die Idee des Buches, das es zwischen den „normalen“ Menschen jede Menge „unnormale“ Menschen gibt, die über besondere Fähigkeiten verfügen und diese sich dann auch noch in einer Castingshow gegenübertreten ist großartig und im doppelten Sinne hoch aktuell. Leider war das Buch so spannend, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte und dadurch einfach verpeilt habe im See zu schwimmen.

Uckermark, 32 Grad

FLECKENTEUFEL- mit Heinz Strunk komm ich nicht mehr klar. „Fleisch ist mein Gemüse“ war ein großartiger Trip, aber „Heinz Strunk in Afrika“ war so ziemlich das bekloppteste Buch, das mir je in die Hände gefallen ist. Ich hab es ausgelesen und mich für jede einzige Minute geschämt. Damit wäre die Sache eigentlich beendet, aber ich habe nix zu lesen und „Fleckenteufel“ steht im Regal. Worum es geht? Eine evangelische Ferienfreizeit in den 70ern und Thorsten, der Held des Buches, hat Sackstand und Verdauungsprobleme. Transgenderaktivisten werden Thorsten lieben, denn er ist unentschlossen, ob er beim Wichsen an Susanne oder an einen der Jungs denken soll, ansonsten ist es trist und grau. Was mir allerdings für immer im Kopf bleiben wird, ist das Arschfeuer, das den armen Helden heimsucht. Und das bei dieser Hitze!

Sachsen, 34 Grad

SPADEMAN- eigentlich nicht das richtige Buch für Hochsommer und Poolromantik, aber was soll‘s. In Adam Sternbergh’s Buch ist die Welt komplett am Arsch. In New York hat eine schmutzige Atombombe die Menschen vertrieben und der ehemalige Müllmann Spademan tötet für Geld Leute. Doch sein neuer Auftrag läuft aus dem Ruder, denn er tötet keine schwangeren Frauen. Und so wird er selbst zum Gejagten. Erschreckend nah und doch ganz fern, ein hartes und extrem spannendes Buch.

Spademan von Adam Sternbergh

Berlin/ RE5/Fürstenberg, 29 Grad

AB JETZT IST RUHE- die Stimme von Marion Brach begleitet mich schon seit vielen Jahren, obwohl ich zu ihren DT64 Zeiten viel lieber Radio 100 gehört habe und mit Radio 1 nur langsam warm geworden bin. Aber ich habe sie immer wieder erkannt. In „Ab jetzt ist Ruhe“ erzählt sie die Geschichte ihrer Familie, die mit drei kreativen Söhnen und einem hochrangigen SED-Funktionär wirklich außergewöhnlich ist. Das Buch ist das Beste, aber mit Abstand das Beste, das ich je über die DDR gelesen habe. Und das aus vielen Gründen. Zu einen hat man das Gefühl der Autorin extrem nah zu sein, da sie einfach völlig uneitel und offen erzählt, sich nicht als Über-Oppositionelle stilisiert und zum anderen lauert endlich mal nicht hinter jedem Busch ein finsterer Stasiknecht und macht ihr das Leben zur Hölle. Ihre Erinnerungen und Gedanken an und über die Wendezeit sind weitab von dem gängigen Einheitsbrei, und irgendwo dabei finde ich mich auch selber wieder. Ein wunderbar geschriebenes, berührendes und nostalgisch stimmendes Buch. Eigentlich sollte es Buch ja für eine ganze Woche reichen, aber Pustekuchen, wenn ein Buch so toll ist, dann ist es am nächsten Tag natürlich schon ausgelesen.

 

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Lychen, 24 Grad

COFFEESHOP- tja alle Bücher ausgelesen, neuer Stoff muss her. Die Buchhandlung am Marktplatz der kleinen Stadt ist der Platz der Wahl. Drei Regale, keine Empfehlungen, so fiel mir „Coffeeshop“ in die Hände. Unter normalen Umständen hätte ich mich wohl nie für dieses Buch entschieden, aber Urlaub ist eben Urlaub. Und da darf es gerne auch mal etwas leichter sein, zumal wenn es keine Auswahl gibt. Gerlis Zillgens lebt in Köln, liebt aber Berlin und skriptet für Fernsehserien. Und genau das merkt man auch, das ganze Buch ist ein einziges Dienstags-Sat1-Movie. Als Leser weiß man stellenwiese gar nicht mehr, ob man liest oder Fernsehen schaut. Ich hab es ausgelesen und damit ist auch wieder gut. Ich glaub, ich will mich schon jetzt gar nicht mehr erinnern, worum es ging.

Berlin/Lychen 21 Grad

LEVEL-gut das im Büro das neue Buch von Hugh Howey wartet. Es ist die Fortsetzung von „Silo“, einer Semi-Sci-Fi-Geschichte, in der die Menschen in einem riesigen unterirdischen Bauwerk leben und nicht an die Oberfläche können, weil diese verstrahlt ist. Wer gegen die Regeln des Silos verstößt, wird vor die Tür gesetzt. Nach und nach bestätigt sich aber das Gefühl, das sie von irgendwoher kontrolliert werden. „Level“ erzählt wie und warum das Silo entstanden ist und verschlingt seine Handlungsfäden immer stärker mit dem ersten Buch. Große, klaustrophobische Unterhaltung, die sich leider auch wieder viel zu schnell wegliest.

HoweyLevel

Lychen, 18 Grad

WUNDERLICH REIST NACH NORDEN- das ist also Marion Brasch zum zweiten Mal, und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem der Sommer sich viel zu schnell verdrückt hat. Die Wolken hängen tief, es wird früh dunkel und wo ich vor ein paar Tagen noch leger und leicht bekleidet im Liegestuhl lesen konnte, sind jetzt schon wieder dicke Socken angesagt. Wunderlich wird von seiner Freundin verlassen und bekommt von seinem Telefon seltsame Nachrichten. Also holt er sein altes Zelt aus dem Keller und macht sich auf den Weg nach Norden. Doch schon an der ersten Bahnstation wird er vor die Zugtür gesetzt und mitten ins Abenteuer gestoßen. Ein wunderbares Buch, das Brandenburg als Reiseland der anderen Art präsentiert und die Grenzen zwischen Realität und Zwischenwelt verwischt. Manchmal erinnert das Buch an Murakami, manchmal möchte man, dass es sich in eine ganz andere Richtung entwickelt und manchmal möchte man sich einfach selber einen Rucksack aufsetzen und auf die Reise ins Unbekannte gehen. Ein sehr schönes Buch

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