Mein Jahresrückblick 2017
Bei meinem letzten Jahresrückblick hatte ich dem Jahr 2016 attestieren müssen, dass es ein echtes Arschloch-Jahr war. Wenn ich jetzt auf 2017 zurückzublicke, muss ich ganz ehrlich sagen: Das war auch ein ziemliches Drecksjahr!
Kommen deshalb jetzt Therapie-Geschichten, Selbsterfahrungsgruppenberichte und Baumumarmungsworkshopreportagen? Pfff, natürlich nicht – das könnte ja schließlich jeder. Jetzt kommen die schönen Dinge, die selbst in einen richtig doofen Jahr, das Leben lebenswert machen!
REDEN WIR ÜBER BIER…
Das vergangene Jahr brachte auf jeden Fall eine neue Vielfalt in die Regale und jede Menge Gelegenheiten, um unbekannte Biere zu probieren. Und damit meine ich explizit nicht die Craft-Bier-Nummer, denn die geht mir ehrlich gesagt langsam total auf den Sack. Inzwischen kann jeder Nerd Hustensaft ins Billigbier kippen und das mit einem tollen Etikett, als neues Dark-Southern-Brain-Pale- Ale anbieten. Das war nicht wirklich der Sinn der New-Wave-Of-Beer!
Meine Biercharts 2017:
Birra Moretti La Bianca
Wer hätte gedacht, dass die Rundumerneuerung der Bierkultur ausgerechnet in Italien wunderbare Früchte trägt? Ich nicht! Das klassische und doch auch langweilige italienische Moretti-Bier mit dem durstigen Mafiosi auf dem Label, hat sich selbst neu erfunden und jede Menge neuer Sorten auf den Markt geworfen. Das „Alla Toscana“ ist dabei besonders empfehlenswert, wird allerdings vom „La Bianca“ getoppt. Ach, so macht Urlaub Spaß…
Lübzer Pils
Unter den deutschen Standard-Bieren nach wie vor eins der besten. Ausgewogen und immer stimmig. Ein Lübzer erzeugt keinen Erwartungsdruck, es ist einfach da und schmeckt. Egal ob man traurig ist, oder euphorisch. Wie die das hinkriegen ist ein Geheimnis. Und das dürfen sie gerne für sich behalten!
Super Bock & Sagres
Die kleinen frechen Portugiesen „Super Bock“ und „Sagres“ sind tolle Lagerbiere, die in (fast) jede Lebenslage passen. Da kann man an einem sonnigen Tag schon am Nachmittag eins aufmachen und sich ein bisschen wie im Süden fühlen… Klassiker des guten Geschmacks.
Karjala Export
Der Finne würde nicht auf die Idee kommen, sein Land als Bier-Paradies zu bezeichnen. Schon alleine deshalb nicht, weil er für jede Flasche eine Unmenge Geld bezahlen muss. Aber die Finnen brauen trotzdem großartiges Bier. Das „Karjala Export – gebraut mit der eisernen Hand“ war in den Nuller-Jahren mein absoluter Favorit, dann war es wegen Lieferschwierigkeiten plötzlich von der Bierkarte verschwunden. In diesem Jahr ist es endlich wieder aufgetaucht und ich liebe es immer noch!
SCHAUEN WIR (AUF) FILME…
Beknackte Aliens, Superhelden und noch mehr Superhelden… Das Mainstreamkino 2017 war erfolgreich und trotzdem einfach doof. Ach Kino…
Axolotl Overkill
Das wird wohl der verwirrendste Film dieses Jahres bleiben. Drogen, Alkohol und Brüste. Schöne Brüste, das auf jeden Fall. Aber? Ich hab das Buch ganz bewußt nicht gelesen, und nach dem Film habe ich eine Ahnung warum, denn ich verstehe die Geschichte einfach nicht. Und ich will sie auch nicht verstehen.
T2 Trainspotting
Das sich „Trainspotting“ nicht toppen läßt, wußten alle, am besten Danny Boyle als Regisseur. Das er das Wagnis trotzdem eingegangen ist, verdient Respekt. Er hat erstmal alles richtig gemacht. Lange gewartet, die alte Crew zusammen gerufen und einen ganz eigenen Film gedreht. Schön, und im Ergebnis dann doch nicht so schön. Irgendwas fehlte, vielleicht einfach der Mut, es richtig konsequent zu machen.
It Stains The Sands Red
Darf man noch zugeben, dass man Zombie-Filme liebt? Oder ist man damit raus? Ist mir egal- ich liebe Zombie-Filme! Die meisten mache ich nach zehn Minuten aus, weil sie mich langweilen, aber „It Stains The Sands Red“ ist eine echte Erleuchtung. Endlich hat jemand mal völlig neue Aspekte in das verstaubte Genre gebracht, denn das Frau und Zomb mehr als Freunde werden können, war bisher nie zu sehen. Nebenbei kann man viel lernen über Tampons, Bohrmaschinen und den Nutzen von Kokain in der Wüste!
HÖREN WIR LIVE-MUSIKE…
Meine kulturelle Entdeckungsreise führte mich in diesem Jahr berufsbedingt auf Konzerte, die ich sonst nie besucht hätte. Ich habe u.a. „City“, „Depeche Mode“ und „Moderat“ gesehen. Ein absolutes Highlight war „Arcade Fire“ von denen ich vorher genau kein Lied kannte. Jetzt kenne ich zwar immer noch keins, aber sie haben es geschafft die gesamte Wuhlheide in Glücksgefühle zu versetzen und zum Tanzen zu bringen. Mich auch. Ein wirklich schöner Abend.
Die mächtigen IN THE WOODS sind wieder da und es war grandios, sie auf dem „Under The Black Sun Open Air“ zu sehen. Ziemlich genau zwanzig Jahre nach dem legendären Konzert auf der Insel der Jugend, hatte es etwas von Karmakosmetik…
„Mogwai“ waren gleich zwei Mal in Berlin zu Gast und es war anders als sonst! Weniger Lärm, weniger Eruption und trotzdem wunderschön.
„Cigarettes After Sex“ sind betörend, sinnlich und schwer melancholisch- eine Mischung, die sie Live auch genau so rüberbringen. Nur, was fängt man damit an, auf einem Konzert? Ich weiß es immer noch nicht so ganz genau.
„Kari Rueslatten“ ist meine musikalische Lieblingselfe und ihr Konzert im November war einer der schönsten Momente des Jahres.
UND WIE GEHT ES WEITER?
Das weiß vorher ja nie jemand, aber ich werde auch 2018 keinen einzigen Superhelden-Film sehen. Dafür werde ich zu Napalm Death gehen und mit Sicherheit mehr als eine neue Biersorte trinken. Das kann eigentlich nur ein gutes Jahr werden!